Alfred Ogris |
»Wenden, Winden und Windisch« – im Jahre 1549. |
Die Verwendung der Begriffe »Wenden, Winden
und Windisch« sorgt immer wieder für Verwirrung. Die Verbreitung
der »lingua Slauonica« im Jahre 1549, die »corrupto
vocabulo« auch »Sclanonica« genannt wird, wurde von
Sigismund von Herberstein, wie die nachfolgende Textstelle zeigt, ausführlich
beschrieben. Unter dem Titel »Ziga Herberstein, odkritelj Rusije«
(= Sigismund Herberstein, der Entdecker Rußlands) gestaltete das
Archiv der Republik Slowenien in Zusammenarbeit mit dem Russischen Staatsarchiv
im Jahre 1999 zunächst in Laibach (Ljubljana), dann in Moskau eine
Ausstellung, deren Untertitel lautete: »Das 16. Jahrhundert in Rußland
und in den slowenischen Ländern« (in Übersetzung)'. Den
Anlaß dazu bot das 450Jahr-Jubiläum von Herbersteins Publikation
»Rerum Moscoviticarum commentarii«. Die Ausstellung wurde
in der Nationalgalerie in Laibach (Narodna Galerija) gezeigt. Im zweiten Teil seiner »Moscovia« berichtet Herberstein, wie groß die Verbreitung der »lingua Slauonica« sei; zahlreiche Länder und Völker zwischen Dalmatien im Süden und der Elbe im Norden werden angeführt, unter den letzteren auch die Krainer, die Kärntner bis zur Drau und die Steirer unterhalb von Graz entlang der Mur. Sie alle verwenden die slawische Sprache und nennen sich gemeinhin Wenden, Winden und Windisch. Die Stelle lautet wörtlich:
Bleibt noch hinzuzufügen, daß Herberstein ein Zeitgenosse der beiden Geschichtsschreiber Wolfgang Lazios und Michael Gothard Christalnick war, die sich ebenfalls zu diesem Thema geäußert haben. (Alfred O g r i s ) Vladimir Kolosa, Ziga Herberstein (1486–1566) in MoskovsEi zapisLi (Sigismund Herberstein und die Moskauer SchriEen), in: Katalogi 17 (wie Anm. 1), 11 ff., bes. 18 ff. (Zivljenje). - Den Herren Mag. Vladimir Kolosa und Mag. Vladimir Zumer danke ich fur die Zusendung der abgebildeten Textstelle in Kopie S. Herberstein, Rerum Moscoviticarum commentarii (Wien 1549), 2. Teil:
Moscovia Sigismundi liberi baronis in Herberstein, Neyperg et Guetnhag,
fol. 2'. |
Aus: Carinthia 2001 |